homecare scene man in bed with headache

Koexistenz von COPD und SBAS.

Das Overlap-Syndrom. Kompetenzgebiet von Löwenstein Medical.

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, engl. Chronic Obstructive Pulmonary Disease) und schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) treten häufig in Koexistenz auf. COPD ist durch dauerhaft entzündete und verengte Atemwege gekennzeichnet. Mit der COPD sind Atemnot, vermehrter Auswurf und Husten verbunden. Sie führt zur respiratorischen Insuffizienz und ist mit Folgeerkrankungen verbunden. Zu diesen gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. rechtsventrikuläre Insuffizienz, pulmonale Hypertonie), Infekte der Atmungsorgane, Stoffwechsel- und Schlafstörungen.

7 Mio. COPD-Patienten.

COPD zählt weltweit zu den häufigsten Erkrankungen, in Deutschland liegen die Schätzungen bei ca. 7 Mio1. Betroffenen, weltweit bei ca. 10 %2.

Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) sind eine Gruppe von Erkrankungen mit wiederholten Atempausen bzw. verminderter Atmung, gemäß ICSD-33 unterteilt in: obstruktive Schlafapnoe (OSA), zentrale Schlafapnoe (ZSA), schlafbezogene Hypoxämie und schlafbezogene Hypoventilation. Die OSA erhöht das Risiko für Hypertonie sowie ebenfalls für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen und Tagesmüdigkeit. Hypoxämie und Hypoventilation gehen mit einer reduzierten O2-Sättigung einher, letztere zusätzlich mit einer Hyperkapnie (Anstieg des CO2-Partialdrucks). In einer deutschen Kohortenstudie mit 1.200 Patienten lag die Prävalenz für OSAs mit einem Apnoe-Hypnoe-Index (AHI) von ≥5/h bei 46 %, für einen Index ≥ 15/h bei 21 %. Für einen AHI ≥5, verbunden mit einem Epworth Sleepiness Scale >10, ergaben sich 6 %4

Das Overlap-Syndrom.

Die Koexistenz von COPD und OSA bei einem Patienten wird als Overlap-Syndrom bezeichnet. Beide Krankheiten sind durch eine geringe Schlafqualität, Entzündungen der Atemwege und das Risiko kardiovaskulärer Folgeerkrankungen gekennzeichnet. Es gilt als zunehmend sicher, dass bestimmte Phänotypen der COPD sowie die Medikation der COPD-Patienten zu OSAs prädisponieren sowie nächtliche Sauerstoff-Entsättigungen verstärken. OSA und andere Schlafstörungen können wiederum das Risiko akuter COPD-Exazerbationen (AECOPD) sowie deren Schweregrad erhöhen5.
Das Overlap-Syndrom hat in der Bevölkerung eine Prävalenz von ca. 1–3,6 %. Diese ist jedoch erheblich höher innerhalb der COPD- und OSA-Patienten (10–65 %, je nach Studienergebnis und geografischer Lokalisation)6, 7.

Erhöhtes Kardiovaskuläres Risiko.

Die Mechanismen, die bei Patienten mit COPD für das kardiovaskuläre Risiko verantwortlich sind (Hypoxie, oxidativer Stress, systemische Inflammation, erhöhte Aktivität des Sympathikus), werden durch eine zusätzlich bestehende OSA maßgeblich verstärkt. Je ausgeprägter die OSA, desto schwerer der COPD-Verlauf. Bei Patienten mit Overlap-Syndrom ist im Vergleich zu beiden Einzelerkrankungen die Lebensqualität reduziert und die Mortalität erhöht8.
 

Die CPAP-Therapie kann helfen.

Die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) bei Overlap-Syndrom verzögert Exazerbationsschübe und senkt die Sterblichkeitsrate. Die Hospitalisierungsrate sinkt nach dem Beginn des Einsatzes innerhalb von 12 Monaten (19,4 vs. 25,4 %)9. Bei fortschreitender COPD und dem Auftreten einer hyperkapnischen respiratorischen Insuffizienz wird eine nicht-invasive Beatmung empfohlen, z. B. in der S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von COPD10 und der S3-Leitlinie der DGSM11. Unter der Beatmung übernimmt ein erhöhter exspiratorischer Druck (EPAP) die Schienung der oberen Atemwege zur Therapie der OSA. Moderne Heimbeatmungsgeräte ermöglichen auch optional eine automatische Anpassung des EPAP (autoEPAP), um keinen permanent erhöhten EPAP applizieren zu müssen. Neben den bekannten negativen Auswirkungen obstruktiver Apnoen würden diese ansonsten zusätzlich die mechanische Beatmung intermittierend verhindern. 
Das Auftreten obstruktiver Apnoen unter Beatmung ist bei der Justierung der Beatmungseinstellungen am wachen Patienten nicht zu erkennen. Hierzu können ergänzende diagnostische Komponenten wie Pulsoximetrie oder Polygrafie verwendet werden. Besonders hilfreich ist die Kopplung von Diagnose- und Beatmungsgeräten, welche die zeitsynchrone Darstellung der poly(somno)grafischen Signale und der Druck-, Fluss- und Leckagekurven aus dem Beatmungsgerät ermöglicht. 

Alternativ liefern moderne Beatmungsgeräte auch selbst Hinweise auf das Auftreten von Apnoen, z. B. über einen tageweise ermittelten AHI, welcher sich am Display oder über die Auslesesoftware darstellen lässt. Etwas zeitaufwendiger ist die visuelle Auswertung von abgespeicherten Flusskurven in der Auslese-Software.

Durch unsere Kompetenz in Schlaf- und Beatmungsmedizin bieten die Homecare-Produkte der Löwenstein-Gruppe eine große Bandbreite an zeitgemäßen diagnostischen und therapeutischen Funktionen bei der Koexistenz von COPD und SBAS, um für jeden Patienten die individuell beste Therapie zu ermöglichen und damit sowohl die Lebensqualität als auch die medizinische Prognose zu verbessern. 

Helmholtz Zentrum München, Lungeninformationsdienst.

Buist, A. S.; McBurnie, M. A.; Vollmer, W. M.; Gillespie, S.; Burney, P.; Mannino, D. M. et al. (2007): International variation in the prevalence of COPD (The BOLD Study). A population-based prevalence study. In: Lancet 370 (9589), S. 741–750. DOI: 10.1016/S0140-6736(07)61377-4.  

3International Classification of Sleep Disorders: 3. Auflage ICSD-3, 2014 der American Academy of Sleep Medicine (AASM).

Fietze, I.; Laharnar, N.; Obst, A.; Ewert, R.; Felix, S. B.; Garcia, C.; Gläser, S.; Glos, M.; Schmidt, C. O.; Stubbe, B.; Völzke, H.; Zimmermann, S.; Penzel, T.: Prevalence and association analysis of obstructive sleep apnea with gender and age differences – Results of SHIP-Trend. J Sleep Res. 2019 Oct;28(5):e12770. doi: 10.1111/jsr.12770. Epub 2018 Oct 1. PMID: 30272383.

Brennan, M.; McDonnell, M. J.; Walsh, S. M.; Gargoum, F.; Rutherford R.: Review of the prevalence, pathogenesis and management of OSA-COPD overlap. Sleep Breath. 2022 Jan 16. doi: 10.1007/s11325-021-02540-8. Epub ahead of print. PMID: 35034250.

McNicholas, W. T.; Hansson, D.; Schiza, S.; Grote, L.: Sleep in chronic respiratory disease: COPD and hypoventilation disorders. Eur Respir Rev. 2019 Sep 25;28(153): 190064. doi:10.1183/16000617. 0064-2019. PMID: 31554703.

Brennan et al. 2022.

Brennan et al. 2022.

Brennan et al. 2022.

10 S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD): AWMF/Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

11 S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD): AWMF/Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

 

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